Montag, 19. Juli 2010

Grabkammern

Ein Bild vom Stadtrundgang mit Kulturdirektor Tamas Szalay und dem Vorstandsvorsitzenden des Kulturforums, Herrn Smaczny und seiner Frau.

ZDF "Heute in Europa" um 16 Uhr am Donnerstag, den 22. Juli 2010

Die halbstündige ZDF "Heute in Europa"-Sendung am Donnerstag, den 22. Juli 2010
dreht sich um die Kulturhauptstadt Pécs und enthält auch zwei kurze Interviewblöcke mit mir (in meiner Eigenschaft als Stadtschreiberin). Die Sendung ist ab ca. 17 Uhr am selben Tag auch online in der ZDF-Mediathek abzurufen.

Der Link ist hier oben versteckt - bitte einmal auf den Titel dieses Eintrags klicken.

Samstag, 17. Juli 2010

Pressekonferenz am 14. Juli 2010

Am Mittwoch fand die Presse-
konferenz zum Stadtschreiber-
Stipendium
im Haus der Künste und der Literatur in Pécs statt.
Trotz der Hitze und einer Konkurrenzveranstaltung stellte fast jeder der anwesenden Journalisten eine Frage und draußen gab's sogar ein Interview mit dem öffentlich ungarischen Fernsehen (Sendetermin ungewiss). Der Kulturdirektor der Kulturhauptstadt Pécs, Tamas Szalay, und der Vorstandvorsitzende des Kulturforums, Winfried Smaczny, hießen mich willkommen und erzählten, welche Hoffnungen sie mit dem Posten verbinden. (Später mehr zu dem Buchprojekt, das ich hier verfolgen möchte.)

Széchenyi tér


So sieht übrigens der Hauptplatz, der Széchenyi tér, inzwischen aus. Wenn gerade mal keine Bühne für das Kulturprogramm zum Hauptstadtjahr dort steht. Die ganze Innenstadt von Pécs ist jetzt autofrei.

Donnerstag, 15. Juli 2010

Glitschen, brüten, sprengen

Das historische Thermometer am Hauptplatz zeigt um 10 Uhr bereits 35 Grad im Schatten.

Es gibt Vermutungen, dass der Name Pécs sich von dem Wort für Ofen ableitet - ich kann das nachvollziehen.
Die Stadt glüht, sie brütet, sie schwitzt.
Selbst jetzt um 22 Uhr nachts, ist keine Abkühlung spürbar.
Nur die Mücken werden aktiv.

In Flip-Flops und in einem Aufzug, in dem ich in Berlin aus Gründen des sittlichen Anstands nicht das Haus verlassen würde, tapse ich in die dunkle, ruhige Nacht um meinen Block.

Das Handy mit der vorgewählten Notfallnummer in meiner Hand glitscht mir schon nach wenigen Schritten fast aus den Fingern.

Doch dann biege ich zur Abwechslung mal um die andere Ecke und stehe plötzlich vor einem Abenteuerspielplatz - für junge Erwachsene, die unter provisorisch zusammengezimmerten Hütten und Türmen hier zu Reggaemusik auf Sand tanzen. So friedlich, fröhlich, wohlgeordnet wie alles hier zu sein scheint. Ein Mädchen trägt Shorts und sonst nichts. Es sei denn man zählte die beiden Dreiecken auf ihrer Brust als Bekleidung. Sie tanzt trotzdem unbefangen. Niemand grabscht. Die Jungs lehnen an der Bar. Eine andere junge Frau sitzt auf dem Bürgersteig, fast völlig in der Dunkelheit. Sie tippt auf ihrem Laptop. Ich wittere ein Stadtschreiber-Partisanin. Eine Heckenschützin. Was sie wohl schreibt?

"Pécs, die beschauliche. Pécs, die gemächliche Stadt. Sie ist hübsch, unglaublich hübsch, gepflegt. Dieses Kompliment als Süßholz abzuweisen, wäre schlichter Unfug.
Der Blutdruck sinkt, die Füße zucken vorwärts, wollen im Stechschritt bleiben, haben sich noch nicht ans Schlendern gewöhnt."

Ich muss. Ich muss. Das gilt hier nicht. Ich will, ich darf, ich werde über das WM-Finale berichten. Doch das scheint schon kalter Kaffee - der aber ist in dieser Hitze sehr erwünscht. Das Eis rettet meine Adern vor der Explosion. Die Kinder spielen auf den künstlichen Geysiren. Ich träume nicht von Piroschka.

Dienstag, 13. Juli 2010

Allein unter Chinesen

Ganz allein im brüllend heißen Apollo-Kino:
"She, A Chinese" wurde als britischer Film mit Untertiteln angekündigt. Ich kaufte eine Karte, setzte mich mitten ins leere Kino, genau hinter den Couchtisch.
Der Film begann - und ich verstand im wahrsten Sinne des Wortes: Chinesisch.

Die Geschichte der jungen Li Mei begann in China mit ungarischen Untertiteln.
Nun ja - ich würde behaupten, dass ich trotzdem alles verstanden habe.

Der Plot war simpel, der Film aber nicht unangenehm.
Auch mich hat die alte Geschichte vom zarten Mädchen, dem allerlei Unbillen widerfahren und das sich dennoch vom Land bis nach London durchbeißt, gerührt.

Doch die Ankündigung von "Time out", der Film beweise "the general untrustworthiness of most men" (was ich hier als die allgemeine männliche Verdorbenheit verstehen würde), ist eine glatte Lüge. Ansonsten aber vertraue ich dem Stadtmagazin Time out Pécs BLIND.

König Fußball


Samstag, den 10. Juli 2010

Kleines Finale: Deutschland spielt gegen Uruguay um den dritten Platz bei der Fußball-WM in Südafrika.

Schauplatz: Pécs, Széchenyi tér, Terrasse des Koffein-Cafés.
Beteiligte: Zwei deutsche Paare, zwei männliche Uruguay-Fans, mehrere Obdachlose, Zaungäste, Kellner, eine Stadtschreiberin, eine Erdbeerlimonade, ein Flachbildschirm.

Die Limonade geht als erstes drauf.
Ich beiße in den Strohhalm, stochere im Eis.
Die beiden Uruguay-Fans machen Krach für zwanzig - stöhnen, rufen, schreien - während die Deutschen (inklusive meiner Wenigkeit) keinen Laut von uns geben.

Ein Obdachloser mit zwei „Natur pur“-beschrifteten Einkaufstüten lehnt an dem Palmentopf vor dem Café. Immer wieder zupft er nervös seine Jogginghose zurecht. Bald gesellt sich ein Kollege zu ihm. Weitere Zaungäste sitzen auf dem Rand des Springbrunnens.

Das einzige Reserviert-Schild im ganzen Café prangt an dem Tisch direkt vor dem Monitor – eins der beiden deutschen Paare hat den Platz vermutlich gleich nach dem Spanien-Spiel vorbestellt.

In Südafrika regnet es in Strömen. Die Trikots kleben den Spielern am Leib.

In Pécs lege ich mir ein Tuch um die Schultern.
Vor einem Monat habe ich es in der anderen Kulturhauptstadt, in Istanbul, erworben. In meinem Blickfeld liegt schon wieder eine Moschee. Die türkischen Truppen eroberten Pécs 1543, sie blieben 143 Jahre und ließen unter anderem die inzwischen umgewidmete Moschee am Hauptplatz zurück.

Aber vergessen wir die Türken für den Moment – Diego Forlan klopft an die Tür und die deutsche Mannschaft kloppt zurück.

„Was passiert eigentlich mit den 875 Millionen Vuvuzelas, wenn das Turnier morgen abgepiffen wird? Werden sie eingestampft und unter Hitze zu Playmobilfiguren modelliert? Behalten findige Bürgerhaus-Musiker diese Dinger gar und tun sich mit Panflöten-Trios zusammen, um als Freez-Jazz-Orchester am Berliner Kudamm aufzutreten?“ Das fragt sich der Kommentator des Fußballmagazins „11 Freunde“ – völlig zu Recht.

Die Mannschaft aus Uruguay kämpft verbissen. Die Deutschen zeigen sich „auch ohne Lahm lahm“.

Am Ende steht es trotzdem 3:2 für Deutschland.

Jogis Jungs gehen mit der Ananas nach Hause.

Auch in Pécs krachen, unweit der Stadtschreiber-Wohnung, einige Böller in den Abendhimmel. Ob Exil- oder Ungarndeutsche oder Deutsche im Herzen sie zündeten, ist nicht bekannt

Mittwoch, 7. Juli 2010

Einladung zur Pressekonferenz


Datum
Mittwoch, 14. Juli 2010
11.00 Uhr

Ort
Müvészetek és Iradolam Háza | Haus der Künste und Literatur
Széchenyi tér 7-8
Pécs/Fünfkirchen
www.pmh.hu

mit
• Maike Wetzel | Stadtschreiberin Fünfkirchen Pécs 2010
• Winfried Smaczny | Vorstandsvorsitzender des Deutschen Kulturforums östliches Europa
• Tamás Szalay | Kulturdirektor der ungarischen Kulturhauptstadt Pécs

Bei Bedarf wird Ungarisch und Deutsch gedolmetscht.

Montag, 5. Juli 2010

Maike Wetzel ist Stadtschreiberin von Fünfkirchen/Pécs 2010

Das Stadtschreiber-Stipendium des Deutschen Kulturforums östliches Europa soll das gemeinsame kulturelle Erbe der Deutschen und ihrer Nachbarn in jenen Regionen Mittel- und Osteuropas, in denen Deutsche gelebt haben bzw. heute noch leben, in der breiten Öffentlichkeit bekannt machen sowie außergewöhnliches Engagement für gegenseitiges Verständnis und interkulturellen Dialog fördern. Als Wanderstipendium konzipiert, wird es an herausragenden Orten des östlichen Europa angesiedelt. 2009 wurde es in Kooperation mit der Stadt Danzig vergeben.

Im Jahr 2010 geht das Stadtschreiber-Stipendium im Rahmen des Programms der Europäischen Kulturhauptstadt nach Fünfkirchen/Pécs im südlichen Ungarn. Neben einem monatlichen Stipendium erhält die Stipendiatin in Kooperation mit der Veranstaltungsgesellschaft der Kulturhauptstadt für fünf Monate eine kostenlose Wohnmöglichkeit in der Stadt (Juli bis November 2010).

Maike Wetzel. Foto: © www.formvorrat.deMaike Wetzel wird während ihres Aufenthaltes in Fünfkirchen/Pécs ein Internettagebuch führen und dort über ihre Begegnungen und Begebenheiten berichten. Über den Blog wird man mit der Autorin in Kontakt treten können. Eine Übersetzung ins Ungarische ist vorgesehen.
Die Schriftstellerin Maike Wetzel hat an der Münchener Filmhochschule und in England studiert. Sie publiziert Erzählungen und arbeitet als Drehbuchautorin und Journalistin. Zahlreiche ihrer Texte wurden in Fremdsprachen übersetzt, zuletzt auch ins Ungarische und Kroatische. Wetzel wurde mit zahlreichen literarischen Preisen und Stipendien ausgezeichnet.

Ansprechpartner und Kontakt
Dr. Harald Roth
E-Mail: roth[at]kulturforum.info

Träger des Stadtschreiberstipendiums
• Deutsches Kulturforum östliches Europa
www.kulturforum.info
• Management-Zentrum von »Pecs2010«
www.pecs2010.hu