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Samstag, 20. November 2010

Alle Wege führen...


...zum Hauptplatz.

Wie auch viele weitere Plätze und Parks, nicht nur in der Innenstadt, wurde auch er für das Festjahr 2010 frisch renoviert.

Wenn man hier lange genug sitzen bleibt, begegnet einem tout Pécs.
Die Innenstadt ist übersichtlich und alle Wege streben unweigerlich auf den Hauptplatz zu.

Außerdem gibt es hier auch die wunderbaren Kuchen der Mecsek Konditorei in der Sonne zu genießen.

Ob ich mich wohl heute zu der viel gerühmten Thai-Massage um die Ecke traue?
Wahrscheinlich bleibe ich doch wieder gekrümmt am Schreibtisch hocken.
Meine Rückenschmerzen sind wohl noch nicht stark genug.

Samstag, 11. September 2010

EL / away Ausstellung in der Nádor Galerie


Die Nádor Galerie war bis auf den letzten Platz gefüllt,
als die Schriftsteller György Konrád, Lajos Parti Nagy und Gábor Néméth am Donnerstag zum Thema der Ausstellug "Bleiben oder gehen?" diskutierten.

Soll man bleiben, um Veränderungen in der vorhandenen Gesellschaft anzustoßen oder ist es wichtig wegzugehen, um dadurch neue Impulse zu erfahren und liefern zu können?
Bleiben oder gehen?
Im Land bleiben oder in die Weite ziehen, im Dorf wohnen oder in der Stadt leben?
Die Pécser Architekten deren Entwürfe und Gebäude in der Foto-Ausstellung zu sehen sind, haben diese Frage für sich bereits beantwortet:
Ihre Häuser stehen nicht in Pécs, viele nicht einmal in Ungarn.

Freitag, 10. September 2010

Lesung im Haus der Künste


Die Pécser Germanistin Hajnalka Nagy moderierte den gestrigen gut besuchten Abend.

Außer meiner Erzählung und einem Gespräch wurden auch noch zwei Bücher über Pécs präsentiert:
"Fünfkirchen/Pécs - Geschichte einer Europäischen Kulturhauptstadt" von Harald Roth & Konrad Gündisch (Böhlau Verlag)
sowie
"Eine Reise in das alte Fünfkirchen. Die europäische Kulturhauptstadt. Pécs in deutschen Quellen." (München, 2010)
herausgegeben von Juliane Brandt und Johann Habel
Ein Band mit Originaltexten zu und aus Pécs wie z.B. der Brief des Grafen Hoffmannsegg aus der Pécser Gefängniszelle.

Mittwoch, 8. September 2010

Maike Wetzel liest am 10.9. um 19h im Haus der Künste u. der Literatur am Hauptplatz

Das Goethe-Institut Budapest
veranstaltet
in Zusammenarbeit mit der Germanistischen Fakultät Pécs
am Freitag,
den 10. September 2010
im Rahmen der Germanistischen Fachtagung
"Wechselwirkungen"
eine Lesung und Gespräch
mit mir im
Müvészetek és Iradolam Háza | Haus der Künste und Literatur
Széchenyi tér 7-8

Dienstag, 31. August 2010

Graf Draculas Keller in Pécs

"Thank you for the music" klimperte die junge Frau am (noch trockenen) Montag auf dem Klavier (Teil des Pan-Balkan art pic-nic) auf dem Széchenyi tér.
Sie ahnt nicht, dass direkt unter ihr der Keller des Vaters aller Vampire liegt.


Archäologen entdeckten letzten Herbst, dass Graf Dracula ein 2stöckiges Gebäude in Pécs besaß und dessen Keller immer noch vorhanden ist.

"Als Besitzer des Gebäudes ist in alten Urkunden ein gewisser “Drakulya” eingetragen. Damit wird wohl der walachische Fürst Vlad III Draculea gemeint sein.

Dieser rumänische Kriegsherr, der ca. 1431 im transsilvanischen Sighisoara geboren wurde und viele Gräueltaten begangen haben soll, war die historische Vorlage für den Vampir Graf Dracula. Bram Stoker war fasziniert von dieser historischen Person und formte danach seinen Vampir in seinem Roman “Dracula“.

Vlad III Draculea war angeblich ein grausamer und blutgieriger Kriegsfürst. Das Foltern und Pfählen seiner Gefangenen erfreute sein sadistisches Gemüt besonders."

Doch genauere, wissenschaftliche Erkenntnisse zu dem Keller soll erst ein Historiker-Kongress in wenigen Tagen hier in Pécs erbringen.
*
Weder mein versehentlicher Knoblauchbrotkauf noch meine Filmauswahl hier sind also ein Zufall:

Das Brot gehört wahrscheinlich zur stillschweigenden Schutzkampagne der albanischen Europa-Bäckerin mir gegenüber.
Sicher will sie mich vor nächtlichen Bissen bewahren.

Der neueste Teil der "Twilight"-Saga im Urania-Kino enthielt bereits Hinweise auf Draculas Erscheinen vor Ort, die sich dann in Julie Delpys "Die Gräfin" über die Jungfrauen mordende, ungarische Gräfin Elisabeth Bathory (1560-1614) verdichteten.

Demnächst steigt der Fürst der Finsternis wahrscheinlich persönlich zum Interview auf den Pécser Hauptplatz herauf.
Bitte exklusiv!

Dienstag, 10. August 2010

Nabelschau

Pécs liegt nicht nur geographisch auf halben Weg zwischen den beiden anderen Kulturhauptstädten, mitten in Europa,
hier wird auch die eigene Mitte gehätschelt und gepflegt.

Besonders die Männer in Pécs hätscheln und tätscheln gern an ihren Bäuchen herum.

Ein Beispiel:

Mitten auf dem Széchenyi Platz thront ein Mann Buddha-gleich unter den Sonnenschirmen des neuen Cafés.
Er hat sein T-Shirt hochgeschoben, krault sich selbstvergessen den Bauch.

Was für ein Bauch!

Diese Kugel ist das Ergebnis harter Arbeit - viel, sehr viel hat der Mann in sich hinein stopfen müssen, um so ein Musterexemplar zu erhalten.

Stolz hat er das T-Shirt über die Wampe gekrempelt und streichelt seinen Leib.

Auf seinem Rücken lese ich "Security".

Dieser Mann bewahrt also nicht nur die eigene, sondern auch meine Ruhe.

Für das Interview mit dem ungarischen Fernsehen soll der Wachmann sich trotzdem verlagern.
Er paßt nicht ins Bild.

Eigentlich schade - so muss ich seinen Anblick leider der Phantasie überlassen.
Ich traute mich nicht, ihn abzulichten.

Montag, 26. Juli 2010

Nádor Galerie


Das Caféhaus im gleichnamigen Hotel "Nádor", direkt an der ehemaligen Moschee am Széchenyi Platz, war früher der Künstlertreff von Pécs.

Der Schriftsteller György Konrad fühlt sich ihm bis heute verbunden:
"Pécs das ist eine Provinzstadt, aber eine hübsche Stadt ... am berühmten Caféhausfenster konnte ich den Hauptplatz beobachten und dort habe ich mich sehr wohl gefühlt, dort habe ich sehr gut gearbeitet."

Bekannte Persönlichkeiten aus Kunst, Politik und Gesellschaft gingen in dem 1846 eröffneten Luxushotel ein und aus.

Die Fassade ist inzwischen renoviert, doch bevor das Gebäude wieder als Hotel genutzt wird, wurde das ehemalige Café als temporäre Galerie und Café eingerichtet. (oben der Link).

Für die jungen Künstler von Pécs ist das ein prominenter Ort, um ihre Werke zu präsentieren. Diána Bóbics ist eine der rund 60 Künstler, die momentan in der Nádor Galerie ausstellen. Ihr Gemälde ist auf dem Foto unten rechts zu sehen.


Die Kunstakademie in Pécs ist neben Budapest und Sopron die wichtigste Ausbildungsstätte in Ungarn.

Mit staatlicher Unterstützung nach dem Studium sieht es eher mau aus:
Stipendien gibt es nur sehr wenige. Eine Einrichtung wie die Künstlersozialkasse existiert überhaupt nicht.

Diána Bóbics, die auch in München studiert hat, erklärt, dass es insgesamt schwieriger sei als in Deutschland, sich auf dem Kunstmarkt zu behaupten. Die Käuferschicht in Ungarn sei dünn und alle wichtigen Galerien in Budapest.

Die neue ungarische Regierung setzt sich zwar sehr für den Sport ein, aber anscheinend nicht in ähnlicher Weise für die Kunst.

Das Kulturhauptstadtjahr in Pécs brachte dem Nachwuchs neben Ausstellungsmöglichkeiten etliche Ausschreibungen für Kunst im öffentlichen Raum und einen komplett neuen Preis: den Vasarely-Preis, der am nächsten Wochenende vergeben wird.

Dienstag, 20. Juli 2010

Herta Müller & 007


Die ungarische Übersetzung des Romans "Atemschaukel" der rumäniendeutschen Nobelpreisträgerin Herta Müller ist gerade erschienen.

Im Schaufenster der Alexandra-Buchhandlung am Hauptplatz in Pécs stand sie neben diesem Herrn hier:


Über die thematische Verbindung (Spionage? Grenzüberschreitung?) darf spekuliert werden...

Dienstag, 13. Juli 2010

König Fußball


Samstag, den 10. Juli 2010

Kleines Finale: Deutschland spielt gegen Uruguay um den dritten Platz bei der Fußball-WM in Südafrika.

Schauplatz: Pécs, Széchenyi tér, Terrasse des Koffein-Cafés.
Beteiligte: Zwei deutsche Paare, zwei männliche Uruguay-Fans, mehrere Obdachlose, Zaungäste, Kellner, eine Stadtschreiberin, eine Erdbeerlimonade, ein Flachbildschirm.

Die Limonade geht als erstes drauf.
Ich beiße in den Strohhalm, stochere im Eis.
Die beiden Uruguay-Fans machen Krach für zwanzig - stöhnen, rufen, schreien - während die Deutschen (inklusive meiner Wenigkeit) keinen Laut von uns geben.

Ein Obdachloser mit zwei „Natur pur“-beschrifteten Einkaufstüten lehnt an dem Palmentopf vor dem Café. Immer wieder zupft er nervös seine Jogginghose zurecht. Bald gesellt sich ein Kollege zu ihm. Weitere Zaungäste sitzen auf dem Rand des Springbrunnens.

Das einzige Reserviert-Schild im ganzen Café prangt an dem Tisch direkt vor dem Monitor – eins der beiden deutschen Paare hat den Platz vermutlich gleich nach dem Spanien-Spiel vorbestellt.

In Südafrika regnet es in Strömen. Die Trikots kleben den Spielern am Leib.

In Pécs lege ich mir ein Tuch um die Schultern.
Vor einem Monat habe ich es in der anderen Kulturhauptstadt, in Istanbul, erworben. In meinem Blickfeld liegt schon wieder eine Moschee. Die türkischen Truppen eroberten Pécs 1543, sie blieben 143 Jahre und ließen unter anderem die inzwischen umgewidmete Moschee am Hauptplatz zurück.

Aber vergessen wir die Türken für den Moment – Diego Forlan klopft an die Tür und die deutsche Mannschaft kloppt zurück.

„Was passiert eigentlich mit den 875 Millionen Vuvuzelas, wenn das Turnier morgen abgepiffen wird? Werden sie eingestampft und unter Hitze zu Playmobilfiguren modelliert? Behalten findige Bürgerhaus-Musiker diese Dinger gar und tun sich mit Panflöten-Trios zusammen, um als Freez-Jazz-Orchester am Berliner Kudamm aufzutreten?“ Das fragt sich der Kommentator des Fußballmagazins „11 Freunde“ – völlig zu Recht.

Die Mannschaft aus Uruguay kämpft verbissen. Die Deutschen zeigen sich „auch ohne Lahm lahm“.

Am Ende steht es trotzdem 3:2 für Deutschland.

Jogis Jungs gehen mit der Ananas nach Hause.

Auch in Pécs krachen, unweit der Stadtschreiber-Wohnung, einige Böller in den Abendhimmel. Ob Exil- oder Ungarndeutsche oder Deutsche im Herzen sie zündeten, ist nicht bekannt