Posts mit dem Label Ausstellung werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Ausstellung werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Montag, 15. November 2010

Poppige Kühe aus Istanbul


Der An- und Ausbau der Galerie für zeitgenössische ungarische Kunst in Pécs ist fertig!

Die neue Glasfront erinnert Betrachter angeblich an das Wiener Museumsviertel.
In den neuen Räumen ist nun zeitgenössische Kunst aus Istanbul zu sehen.

Die Sammlung von Huma Kabakci ist eine der herausragendsten Sammlungen aktueller türkischer Kunst.
Von dokumentarischer Schwarzweißfotografie aus den 50er Jahren bis zur 2008 entstandenen Pop-Art einer mit der Burka verhüllten Frau lassen sich verschiedene Hauptströmungen in der Abbildung der türkischen Wirklichkeit nachvollziehen.

Freitag, 29. Oktober 2010

Hattyu Ház

Der Vollständigkeit halber hier auch noch eine Abbildung des Eingangs zur zweiten Galerie auf der Kiraly U. - die Räume sind im 1. Stock:

Land der Verheißung

VERNISSAGE ZUR AUSSTELLUNG JUNGER SERBISCHER FOTOGRAFEN
im Vasváry Szalon

Der Eingang zur Galerie (1. OG) auf der Kiraly U.:

Obwohl ich die beiden Galerien auf der Kiraly U. schon mehrmals besucht habe, stand ich heute wieder sinnend vor der Fassade: Wo ist der Eingang?

Ich hab ihn dann doch noch gefunden und mir die Schlaglichter junger serbischer Fotografen auf ihr Land angesehen.

Es sind einige interessante Serien dabei - zum Beispiel Ivan Petrovics formal-strenge Ansichten von Atombunkern in verschiedenen Ländern oder Ana Adamovics mit der Verklärung des Balkans spielende Guckkästen.




Von der Vernissage hatte ich ausnahmsweise nicht durch Mundpropaganda,
sondern durch die Website des Kulturhauptstadtbüros erfahren.

Wenn ich sonst auf dieser Website nach Veranstaltungen suche, erscheint meist: Null Resultate. Was nicht den Tatsachen entspricht.

Aus diesem Grund habe ich übrigens Veranstaltungshinweise in den Blog aufgenommen.
Als Nicht-Einheimische würde ich ohne persönliche Tipps oft nicht erfahren, was in Pécs gerade stattfindet.
Ich hoffe, meine Hinweise helfen auch anderen den Weg zu kaum auf Englisch oder Deutsch annoncierten Events zu finden.

Samstag, 16. Oktober 2010

Weltklasse


Im Sozialismus galt Pécs als "der Ort der süßen Verbannung", als Hort für in Budapest in Ungnade gefallene Künstler.
Damals gedieh in der Stadt eine reiche und lebendige Szene. Egal, ob in Musik, Kunst oder Literatur.

Heute rümpfen die Budapester die Nase, besonders im Zusammenhang mit dem Kulturhauptstadtjahr:
"Ist ja alles schön und gut - aber fehlt nicht die Weltklasse?"
Das fragen mich nicht nur Ausländer gelegentlich, sondern auch Ungarn.
Von Provinz ist die Rede, von Jahrmarkttreiben.

Dabei gibt es echte Perlen im Programm.
Aki Takase ist eine davon.
Die japanische Free-Jazzerin lebt seit Jahrzehnten in Berlin.
Dort hätte ich schon längst auf sie stoßen müssen, doch erst in Pécs besuchte ich jetzt eins ihrer Konzerte.

Das Konzert am Freitag war Weltklasse.
Zusammen mit einem Lokalmatador, dem Gitarristen Gábor Gadó, bot die Pianistin einen energiegeladenen, im besten Sinne verblüffenden Abend.
Er fand im Rahmen von "JAZZHID Osijek-Novi Sad-Pécs" statt.
Das Jazzfestival verbindet durch die drei Städte die drei Anrainerstaaten Kroatien, Serbien und Ungarn.

Nach dem Kaufen einer Karte für ein Free-Jazz-Konzert überfällt sicher nicht wenige Angst vor der eigenen Courage.
Böse Vorahnungen durchzuckten auch mich im Foyer des Urania-Kinos, als ich dem Soundcheck lauschte.
Aki Takases Musik bricht beim leisesten Anflug von Melodie ab.
Immer mal wieder kommt ein kleiner Harmonie-Happen, doch in der Hauptsache ist ihr Spiel dissonant, oft brachial, ungestüm, manchmal häßlich. Nichts für Hintergrund-Gedudel.
Als Aufnahme würde es für mich wohl nicht funktionieren.
Doch der Abend mit Gábor Gadó und der Ausnahme-Pianistin am Bösendorfer war ein Genuß.
Trotz kurzer Vorbereitungszeit funktionierte das Zusammenspiel der beiden Musiker.
Gemeinsam balancierten sie auf dem denkbar schmalen Grat zwischen platten Hörvergnügen und puren Lärm und schafften es, in keinen der beiden Abgründe zu stürzen.

Anschließend spielte noch die serbische Combo "Mayoke Group", deren mit sphärischen Synthie-Klägen unterlegter Ethno-Jazzrock den Kinosaal vollends füllte.

*****************************************************************
Das Konzert von Takase und Gabó krönte einen mit ungarischer Kuchenkultur in der Konditorei Magda, Kurzausflug zu den Kindergesängen des französischen Komponisten Nicolas Frize auf dem Kossuth tér und der Ausstellungseröffnung des Malers Manfred Karsch im Lenau-Haus prall gefüllten Tag.

Freitag, 1. Oktober 2010

Mal mir den Krieg


Die engen Grenzen der Innenstadt will das Kunstprojekt In Between sprengen.
"Es ist schade, dass die Touristen und auch andere nie aus dem Zentrum heraus kommen", erklärte der Kurator und Robert-Bosch-Kulturmanager Christian Gracza.
Deshalb entstanden die Kunstwerke speziell für sechs in der ganzen Stadt verteilte Orte.
Vom Busbahnhof über die Hochhausruine bis zur Gartenstadt.

Für die Teilnehmer des Literaturfestival "Review within Review" gab der Kurator eine kurze Einführung in die Werke der in Uranvaros ausgestellten Künstler.

Den gegenständlichen Maler Gabor Pinter aus Budapest wählte Gracza bewußt als Gegenposition zu der in Pécs vorherrschenden abstrakten Malerei.

Auch Konstantin Déry lud Gracza gemeinsam mit seinem Kollegen Allan Siegel in erster Linie aufgrund seiner künstlerischen Qualität zur Beteiligung ein. Interessant findet er aber auch die biografischen Grenzgänge des Ungarn, der seine Studien in Leipzig abschloss.

Mit Johannes Tiepelmann, der sich selbst als "Vertreter der letzten Generation der neuen Leipziger Schule" beschreibt, schließe sich hier der Kreis.
Mit der "Leipziger Schule" sei es mit der neuen Direktion nämlich nun vorbei - seit letztem Jahr gebe es dort keine klassische Malereiausbildung mehr, sondern nur noch abstrakte Malerei.

Der Videokünstler Héctor Solari aus Montevideo hat eine ganz direkte Verbindung mit Pécs, denn er habe den dieses Jahr zum ersten Mal vergebenen Victor-Vasarely-Preis geschaffen.
In seinen Filmen beschäftigt er sich seit mehr als zehn Jahren mit der Aufarbeitung von Kriegserlebnissen, zunächst mit den eigenen, in der ausgestellten Arbeit mit denen der Betroffenen in Afghanistan.

Die Ungarin Anna Fabricius hält Grazca für eine der derzeit besten Dokumentarfotografinnen. Auch im Video hielt sie junge Büroangestellte bei untypischen Beschäftigungen mit verschiedenen Lebensmitteln fest.
Der Kontrast zwischen Schreibtischtätern und etwa dem Schälen von Maiskolben auf Teppichboden wurde durch eingeblendete Gesprächsfetzen noch unterstrichen.

Dora Palatinus stammt aus Pécs. Ihre Miniatur-Apokalypsen habe ich bereits im ersten in between-Eintrag beschrieben.

Die französisch-algerische Künstlerin Katia Kameli zeige in ihrer kontemplativen Videoarbeit "wie Pécs in 2011 sein wird": Nur die Kamera und der Wind streichen über die Dächer der Stadt.

Leider stehe der Ausstellungsraum nur bis zum Ende der Ausstellung am 7. Oktober zur Verfügung.
Danach werden nach Grazcas Schilderung großformatige Malerei oder andere raumgreifende Objekte wieder keinen Präsentationsort in Pécs haben.

Kurator Christian Gracza (links)

Mittwoch, 29. September 2010

Schätze auf dem Dachboden


"Du, ich hab da ein paar Fotos auf dem Dachboden gefunden. Die sind von meinem Opa. Aber ich glaube, die sind wirklich stark."

Die Geschichte des fotografischen Nachlasses von Dr. János Szász klingt wie ein Märchen.
Der studierte Jurist durfte seinen Beruf nach Kriegsende nicht mehr ausüben, arbeitete stattdessen in Pécs als Fremdenführer - und fotografierte mehr als 25 Jahre lang.

Doch zu seinen Lebzeiten fanden seine Bilder nicht den Weg an die Öffentlichkeit.
Erst als sein Enkel den Dachboden ausmistete, fand er die mehr als 3000 Fotografien und war beeindruckt.
Er sprach den Robert-Bosch-Kulturmanager Christian Gracza an.
Nach einem Blick auf die Sammlung setzte dieser sich für den vergessenen Fotografen ein.

Die Schwarzweißfotografien dokumentieren das Leben in Pécs in den fünfziger und sechziger Jahren.
Stilistisch halten sie dem Vergleich mit den bekannten ungarischen Fotografen wie etwa Brassai, Kertesz, Moholy-Nagy oder auch dem berühmten Henri Cartier-Bresson stand.
(Oben ein Link zu einer Site mit besseren Abbildungen als meine Schnappschüsse.)

2009 wurden Szábasz Fotografien im Rahmen des Stuttgarter Fotosalons gezeigt.
Ausstellungen in London und Wien ("Der meisterhafte Unbekannte", April 2010) folgten.

Im Rahmen von Graczas eigenem Ausstellungsprojekt IN BETWEEN sind derzeit vier von Szábasz Werken in Uranvaros zu bewundern.
Noch bis zum 7. Oktober steht das Mecsekérc Zrt. kiallitóterme (Esztergár Lajos u. 19) für Besucher offen.
Auch die anderen fünf in der ganzen Stadt verteilten Ausstellungsorte werden bis dahin mit zeitgenössischer Kunst bespielt.

Dienstag, 28. September 2010

Dichter dran


Die Dichter geben sich in Pécs die Klinke in die Hand.

Kaum ist die 14köpfige Delegation des "European Borderlands"-Projekts abgereist, beginnt schon das nächste Autorentreffen.

Gestern startete "Review within Review".
Zu dem internationalen Literaturfestival versammeln sich mehr als 20 Autoren, Übersetzer, Kritiker und Essayisten aus Slowenien, Tschechien, Ungarn und Rumänien.
Fünf Tage lang werden sie sich über eigene und fremde Texte austauschen und sich bei Lesungen und Ausstellungen auch der Öffentlichkeit präsentieren.

Heute besuchte die Gruppe den Ausstellungsraum des Projekts IN BETWEEN in Uranvaros.

Der tschechische Lyriker Martin Skýpala trug zwei Gedichte vor.
Ich las kurze, relativ spontan entstandene literarische Skizzen zu den Fotografien von Dr. János Szász.

Am Nachmittag wird nicht nur die neueste Ausgabe der ungarischsprachigen rumänischen Literaturzeitschrift Látó vorgestellten, sondern die Teilnehmer des Festival beschäftigen sich auch mit den beiden bereits verstorbenen Dichtern Béla Hamvas (HU) und Edvard Kocbek (SLO).

Dass Hamvas in Deutschland nahezu unbekannt ist, sei ein echtes Versäumnis, versicherten Janko Rozic, Gabriella Gaál und Andrej Bozic.
Bulgakow habe zwar "Der Meister und Margarita" geschrieben, doch Hamvas sei der Meister, erklärte Janko Rozic.

In deutscher Sprache sind von Béla Hamvas bisher nur die „Philosophie des Weines“, die beiden schmalen Essay-Bände "Silentium" und "Bäume" sowie im Berliner Verlag Matthes & Seitz unter dem Titel "Kierkegaard in Sizilien" - eine umfassendere Sammlung von Essays aus verschiedenen Schaffensperioden erschienen. Das Essay „Direkte Moral und schlechtes Gewissen“ ist in einer Übersetzung von Gabor Altorjay abgedruckt mit dem Titel "Du kannst nicht leben wie die Sterne" in dem Magazin "Flur", 2006.

Genauso glühend warben die drei Slowenen für den Lyriker Edvard Kocbek, der zwar auch Theoretisches verfasst hat,
aber nach Meinung von Janko Rociz drückt sich seine höchst originäre und humane Geisteshaltung ganz besonders und unmittelbar in seiner Poesie aus.

Auf Deutsch ist nur sein Werk "Literatur und Engagement" erschienen.

Samstag, 25. September 2010

Pécs liegt am Meer

in between: Kunstausstellung im öffentlichen Raum

Videos, eine Installation, viel Malerei und Fotografie in Uranváros


Pécs liegt am Meer.
Vor der Hochhausruine drehen sich Windkrafträder.
Am Arkád-Einkaufscenter lagern Flüchtlinge.

Sogenannte "Schneekugeln" werden vorzugsweise an Souvenir-Ständen verkauft.
Man schüttelt sie und auf die blühenden Miniatur-Landschaften unter der Glaskuppel fällt plötzlich Schnee.

Dorá Palatinus Objekte sind nicht zum Schütteln gedacht.
Ihre apokalyptischen Mini-Visionen stecken unter an dieses Spielzeug erinnernden Käseglocken.
Dream Bubbles nennt die Künstlerin ihre Reihe.

Der temporäre Ausstellungsraum in der Uran-Stadt ist einer von insgesamt sechs Punkten in der ganzen Stadt, an denen IN BETWEEN zeitgenössische Kunst präsentiert.

Früher diente der Raum als Teppichladen, inzwischen steht er leer.
Er gehört zu der die stillgelegten Minen verwaltenden Firma.

Neben großformatigen Gemälden von Johannes Tiepelmann, etwas kleineren von Konstantin Déry und Gabor Pinter sind auch Fotos von Anna Fabricius und János Szász zu sehen.
Etliche Videoarbeiten sind auch Bestandteil der Ausstellung.
Bei meinem Besuch waren sie aber leider nicht eingeschaltet.

Auf der Terrasse des Olimpia-Restaurants (gegenüber) steht eine zunächst unscheinbare, dann faszinierende Installation von Carlo Crovato.

Mittwoch, 22. September 2010

Eisbären in der Nádor Galerie



Beeindruckt vom prominenten Ausstellungsort, direkt am Hauptplatz, zeigte sich der Karlsruher Kunstprofessor in seiner Eröffnungsrede.
Sie seien froh und dankbar über den hervorragenden Platz, der hier junger Kunst eingeräumt würde.

Die Arbeiten der Karlsruher Studenten sind seit gestern in der Nádor Galerie und in der sogenannten "Kleinen Galerie" zu sehen.
Die Pécser Kunstakademie hat sich dieses Jahr bereits in Karlsruhe präsentiert.

Freitag, 3. September 2010

Kulturzentrum Zsolnay-Fabrik



Das ehemalige Gelände der Zsolnay-Keramikmanufaktur wird im Rahmen von Pécs 2010 zu einem riesigen Kulturviertel umgebaut.
Momentan sind die Bauarbeiten im vollen Gang.

Aber am 1.9. wurde bereits ein Teil eröffnet:
Die Porzellansammlung von László Gyugi ist dort nun dauerhaft zu besichtigen.

Mittwoch, 25. August 2010

Bilder von Vrankic Davor im Vasváry-Haus


Die Familie Vasváry gehörte zu den reichsten Großindustriellen von Pécs.
Ihre prachtvolle Stadtwohnung (zum Teil mit Interieur) dient heute als Ausstellungsraum.
Die Räume allein sind einen Besuch wert!

Seit gestern stellt dort ein aus dem kroatischen Osijek stammender Künstler aus.

Vrancik Davors zum Teil raumfüllende Bleistiftzeichnungen sind noch bis zum 12. September, jeweils von 11 bis 19 h im 1. Stock der Kiraly Utca 19 zu sehen.

Die Ausstellung mit abstrakten Gemälden von Künstlern aus Pécs und dem Ruhrgebiet ist gleich nebenan, läuft bis zum 19.9.10 und ebenfalls sehenswert:
Király u. 15, 1. Etage

Montag, 16. August 2010

Bauhaus-Ausstellung in Pécs & Cantat 2010


Sonntagabend wurde die große Bauhaus-Ausstellung im Janus-Pannonius-Museum in Pécs und die internationale Chorwoche CANTAT mit über tausend Teilnehmern eröffnet.

JANUS-PANNONIUS-MUSEUM:

Am Bauhaus (Weimar, Dessau, Berlin) lernten und lehrten viele Ausländer.
Für die Nazis war das mit ein Grund für die Verfolgung der Bewegung.

Die Ungarn stellten nach den Österreichern und Schweizern die anteilsmäßig größte Gruppe.
Der bekannteste Bauhaus-Vertreter aus Pécs ist Marcel Breuer, doch es gab noch viele weitere.
1925 etwa kam eine ganze Gruppe junger Maler aus Pécs in Weimar an.
Bald mehr dazu.

Die Vernissage war extrem gut besucht.
Tout Pécs war da:
Dicht gedrängt stand die Menge im Garten des Museums.

Nach einer Stunde Reden strömten Hunderte von Menschen in das Gebäude, um die Ausstellung endlich mit eigenen Augen zu bewundern.

Ich werde sie mir an einem anderen Tag in Ruhe ansehen.

Auf dem Domplatz wurde anschließend die große Chorwoche mit einer allgemeinen Singstunde und einem Konzert eröffnet.

Mit Hilfe eines umfangreichen Gesangbuchs, das Freiwillig verteilten, sangen die angereisten Chöre und das Publikum gemeinsam ungarische und internationale Evergreens vom Spiritual "Let us sing" über "Virágzik a cseresznyefa" bis "Die Nacht ist kommen".

Ich buchstabierte mich durch die ungarischen Weisen.
Das Einsingen soll sich allabendlich wiederholen.
Ich werde wiederkommen
und hoffe auf ein Heimspiel mit der Intonation von "Muss i denn zum Städele hinaus".