Mittwoch, 17. November 2010

Abschiedslesung am 22. November


Meine Zeit in Pécs geht zuende und ich darf mich mit einer Lesung und Gespräch verabschieden.

Ich würde mich sehr freuen, Sie/Euch zu diesem Anlaß begrüßen zu dürfen!

Die Abschiedslesung findet auf Ungarisch und Deutsch statt:

am Montag, den 22. November, um 18 Uhr

in der Cella Septichora
(Besucherzentrum) unterhalb des Doms

Die Veranstaltung kostet keinen Eintritt.

Ab geht die Post

DAS HAUPTPOSTAMT VON PÉCS

Allein anhand des Wappens unterm Giebel des Hauptpostamtes läßt sich ein guter Teil der bewegten ungarischen Geschichte erzählen.

Im Sozialismus beispielsweise verschwand es gänzlich unter einem metallenen "Hammer und Sichel"-Emblem.
Dass es nicht ganz abgerissen wurde, war aber bereits eine subtile Form des Widerstands durch den verantwortlichen Handwerker.

Heute sind sowohl die christliche Symbolik der Engel als auch das königliche Wappen Groß-Ungarns wieder angesagt.

Dach und Fassade der Hauptpost sind mit Zsolnay-Fliesen und Baukeramik reich verziert.

Aber auch das Innere des Gebäudes ist sehenswert.
Es gibt eine kleine Post-Ausstellung, ein prachtvolles Treppenhaus und einen lichtdurchfluteten Filialraum zu bewundern.

Römische Basilika

Mit Johann Habel durch die Stadt zu gehen, ist immer ein Erlebnis.
Dank ihm entdecke ich Neues an Ecken, an denen ich bereits hundert Mal vorbei gegangen bin.

Was hier aussieht wie ein Trümmerfeld, ist auch eins - allerdings ein archäologisch und bauhistorisch bedeutsames.

Es liegt in der Nähe des Hauptpostamtes.

Bei den Bauarbeiten für eine geplante Tiefgarage wurden hier zufällig die Überreste einer römischen Basilika entdeckt.
Der Denkmalschutz verbietet die Zerstörung der Ruinen, doch der Bau der Tiefgarage würde durch die dann nötige Erhaltung der Basilika kostspielig.
Der verantwortliche Bauherr hat die Bauarbeiten deshalb eingestellt.

Sehr wahrscheinlich bleiben die Gebäudereste nun, teilweise mit Planen abgedeckt, und unerschlossen, in dieser Brache liegen.


Bitte die digitale Temperaturanzeige auf dem zweiten Foto beachten:
19 Grad im November.

Dienstag, 16. November 2010

Herzliche Einladung zur Lesung an der Uni!



Am Freitag, den 19. November,
lese ich um 12 Uhr in der Universität in der Ifjúság Straße
im SeminarraumPTE-BTK, Raum E322

Nach der Lesung (auf Deutsch) wird es die Gelegenheit zum Gespräch geben.

Über zahlreiche Zuhörer würden der Veranstalter Helmut Herman Bechtel und ich mich sehr freuen!

Montag, 15. November 2010

"Einmal Schweden" in Jelenkor abgedruckt


Ich freue mich sehr, dass die renommierte ungarische Literaturzeitschrift Jelenkor meine Kurzgeschichte "Einmal Schweden" in der Übersetzung von Tímea Pénzes abgedruckt hat.

Die Erzählung ist in der aktuellen November-Ausgabe enthalten.

Mein gesamter Band "Hochzeiten" liegt in der Übersetzung von Tímea Pénzes vor, die auch als Schriftstellerin einen Namen hat.
Derzeit sind wir auf der Suche nach einem geeigneten Verlag für die Publikation.

Redaktionssitz von Jelenkor ist übrigens Pécs - im Haus der Künste und der Literatur am Hauptplatz, das gerüchteweise nächstes Jahr aus finanziellen Gründen geschlossen werden soll.
Das wäre jammerschade.

Die Zeitschrift Jelenkor existiert unabhängig von dem gleichnamigen, ebenfalls anerkannten Verlagshaus in Pécs.

Poppige Kühe aus Istanbul


Der An- und Ausbau der Galerie für zeitgenössische ungarische Kunst in Pécs ist fertig!

Die neue Glasfront erinnert Betrachter angeblich an das Wiener Museumsviertel.
In den neuen Räumen ist nun zeitgenössische Kunst aus Istanbul zu sehen.

Die Sammlung von Huma Kabakci ist eine der herausragendsten Sammlungen aktueller türkischer Kunst.
Von dokumentarischer Schwarzweißfotografie aus den 50er Jahren bis zur 2008 entstandenen Pop-Art einer mit der Burka verhüllten Frau lassen sich verschiedene Hauptströmungen in der Abbildung der türkischen Wirklichkeit nachvollziehen.

Sonntag, 14. November 2010

Die Musik der Zukunft


Der Neue Ungarische Musikverein (UMZE) blickt auf eine lange und prominent besetzte Tradition zurück.
Béla Bartók gehört zu den Gründern, Ligeti und Kurtág waren Mitglieder.

Am Samstagabend spielte das Kammerensemble des UMZE in der Aula der Medizinischen Fakultät in Pécs.
Die Zuschauerreihen waren angesichts des avantgardistischen Programms gut besetzt.

Je ein Stück von Schönberg und von den zeitgenössischen ungarischen Komponisten Vajda und Dinyés kamen zu Gehör.
Der Komponist Gergely Vajda dirigierte den Abend.

Die ersten beiden Stücke besaßen Hörspielcharakter:
Die schwarze Romantik von Schönbergs "Pierrot Lunaire" stammt aus dem Jahr 1912.
Der Dirigent und Komponist Gergely Vajda wagte eine aktuelle, auf Englisch vorgetragene Neu-Interpretation des Gulliver-Motives durch eine angebliche Reise in das maschinell perfektionierte "Faremido".

Beim letzten Stück füllte sich die Bühne: "Canti Senza Parole" von Dániel Dinyés (2010) erzählte wort- aber nicht ausdruckslos von Leben und Tod und dem kurzen Dazwischen.

Es dirigierte der aus Ungarn stammende aber in den Vereinigten Staaten lebende Nachwuchs-Dirigent Gergely Vajda.
Der Dirigent und Komponist ist seit 2005 der erste Dirigent des Sinfonieorchesters Oregon.

Freitag, 12. November 2010

Abschied in Sicht


Am 22. November wird in der Cella Septichora (um 18 Uhr) die Abschlußlesung für das Stipendium stattfinden.

Obwohl der Termin in fast zwei Wochen ist, scheinen die Glocken am Rathausturm für mich jetzt schon Abschied zu läuten.

Bei jedem Schritt versuche ich mir, die Stadt, ihre Gebäude, die Gerüche und Farben, einzuprägen.

Alles schreit: "Zum letzten Mal."
Zum letzten Mal laufe ich den Tettye-Berg hinauf. Zum letzten Mal kaufe ich im Konzum. Zum letzten Mal genieße ich die warme Herbstsonne.

Fünf Monate sind fast ein halbes Jahr.
In dieser Zeit habe ich viel geschrieben, mir sehr viele Orte und Veranstaltungen in Pécs und Umgebung angesehen, viele, liebenswerte und interessante Menschen getroffen, mehrere Lesungen an der Universität, bei einer internationalen Germanistenkonferenz und in einem örtlichen Gymnasium gegeben, an einem Literatur- und einem Filmfestival in Pécs teilgenommen, zig Festivals als Zuschauerin besucht, eine Reportage aus Pécs in Deutschland und in Österreich veröffentlicht, für diesen Blog fotografiert und geschrieben und selbst unzählige Interviews sowohl für deutschsprachige als auch ungarische Medien gegeben.

Die mediale Aufmerksamkeit für Pécs und das Stipendium war überwältigend:
ZDF und ARD haben über den Stadtschreiber-Posten berichtet.
Bereits im Vorfeld der Reise gab es zwei Radiotermine. Hier vor Ort habe ich zuletzt für Ö1 und davor für SWR3 und Radio Fünfkirchen ein Audio-Interview gegeben.
Die Interviews mit Printjournalisten kann ich gar nicht mehr zählen.
Auch über die ungarischen Berichte habe ich den Überblick verloren.

Trotzdem fragen mich selbst Journalisten immer noch: Pécs - wo und was ist denn das?
Es ist zu hoffen, dass von dem Blätterwirbel auch nach dem Ende des Kulturhauptstadtjahrs etwas hängenbleibt.

Pécs ist reich an Geschichte, reich an Geschichten.
Es ist eine schöne, eine sehr beschauliche Stadt.
Ein Dornröschenschlaf ist ihr nicht zu wünschen.




OBEN Jugendstil-Pracht: Der Speisesaal des Hotels Palatinus

Donnerstag, 11. November 2010

Blaues Wunder


Selbst Mitte November strahlt der Himmel in Pécs überirdisch blau.
Die Jacke bleibt offen, für die Stiefel ist es eigentlich zu warm.
Dreimal im Jahr blüht hier der Feigenbaum.
Dass es Ende November Schnee geben soll, kann ich kaum glauben.

Montag, 8. November 2010

Pécs. Ein Reise- und Lesebuch


Seit diesem Herbst ist Pécs ganz nah:
Mit dem neuen Reise- und Lesebuch aus dem Arco-Verlag reist es sich leicht und unterhaltsam bis an den Fuß des Mecsek-Gebirges.

"Man muss nicht in Pécs gewesen sein oder einen Aufenthalt dort planen, um Spaß an der Lektüre zu haben."
So der Herausgeber Wilhelm Droste gestern im Berliner Collegium Hungaricum.
Schlangestehen am Flughafen ist also überflüssig geworden - oder man kann sich jetzt zumindest die Wartezeit mit dieser Anthologie versüßen.

Über 50 Autoren haben zu dem Band beigetragen.
Vom mittelalterlichen Bischof und Dichter Janus Pannonius bis zu den bedeutendsten ungarischen und auch deutsche Autoren der Jetzt-Zeit sind fast alle Tonarten und Themen abgedeckt.
Manche Texte sind eher sachlich, die meisten aber nutzen das Mittel der Poesie für eine "mythische Erhellung" der Stadt.
Unbedingt empfehlenswert!