Sonntag, 12. September 2010

Heute auf SWR3-Kurzinterview mit Maike Wetzel

Heute um etwa 17 Uhr wird ein Kurzinterview zu Aufregenden in und um Pécs im SWR3-Hörfunk gesendet.

Samstag, 11. September 2010

EL / away Ausstellung in der Nádor Galerie


Die Nádor Galerie war bis auf den letzten Platz gefüllt,
als die Schriftsteller György Konrád, Lajos Parti Nagy und Gábor Néméth am Donnerstag zum Thema der Ausstellug "Bleiben oder gehen?" diskutierten.

Soll man bleiben, um Veränderungen in der vorhandenen Gesellschaft anzustoßen oder ist es wichtig wegzugehen, um dadurch neue Impulse zu erfahren und liefern zu können?
Bleiben oder gehen?
Im Land bleiben oder in die Weite ziehen, im Dorf wohnen oder in der Stadt leben?
Die Pécser Architekten deren Entwürfe und Gebäude in der Foto-Ausstellung zu sehen sind, haben diese Frage für sich bereits beantwortet:
Ihre Häuser stehen nicht in Pécs, viele nicht einmal in Ungarn.

Freitag, 10. September 2010

Lesung im Haus der Künste


Die Pécser Germanistin Hajnalka Nagy moderierte den gestrigen gut besuchten Abend.

Außer meiner Erzählung und einem Gespräch wurden auch noch zwei Bücher über Pécs präsentiert:
"Fünfkirchen/Pécs - Geschichte einer Europäischen Kulturhauptstadt" von Harald Roth & Konrad Gündisch (Böhlau Verlag)
sowie
"Eine Reise in das alte Fünfkirchen. Die europäische Kulturhauptstadt. Pécs in deutschen Quellen." (München, 2010)
herausgegeben von Juliane Brandt und Johann Habel
Ein Band mit Originaltexten zu und aus Pécs wie z.B. der Brief des Grafen Hoffmannsegg aus der Pécser Gefängniszelle.

Mittwoch, 8. September 2010

Maike Wetzel liest am 10.9. um 19h im Haus der Künste u. der Literatur am Hauptplatz

Das Goethe-Institut Budapest
veranstaltet
in Zusammenarbeit mit der Germanistischen Fakultät Pécs
am Freitag,
den 10. September 2010
im Rahmen der Germanistischen Fachtagung
"Wechselwirkungen"
eine Lesung und Gespräch
mit mir im
Müvészetek és Iradolam Háza | Haus der Künste und Literatur
Széchenyi tér 7-8

Dienstag, 7. September 2010

Der Balaton heute & Kecskemét 1991


Vor ein paar Wochen war ich zum ersten Mal am Balaton.
Nur eine Stippvisite, dann flüchteten wir über kleine Landstraßen zurück nach Pécs.

Der See scheint fest in deutscher Hand.
Auf dem perfekt geteerten Radweg umkreisen Deutsche das Ufer, sitzen auf den Terrassen in den Weinbergen, campen am Strand.
Angeblich war fast jeder deutsche Ungarnreisende schon an der hiesigen "Badewanne".

Obwohl ich schon kurz nach der Wende zum ersten Mal nach Ungarn gereist bin, war ich noch nie am Plattensee.
Es muss im Frühjahr 1991 gewesen sein, als ich mit dem Bus nach Kecskemét reiste.
Ich besuchte die zehnte Klasse.
Die Reise war Teil der damals neuen Städtepartnerschaft zwischen Rüsselsheim und Kecskemét.
Dunkel erinnere ich mich an den Zwischenstopp in einem grauen, aber faszinierenden Budapest. An die unzähligen Geldwechselangebote auf der Straße. An den Blick auf die Donau von Pest aus, der immer noch derselbe ist.

In Kecskemét wohnte ich bei einer Frau mit einer Tochter in meinem Alter. Ich glaube, wir sprachen Deutsch. Ganz sicher bin ich aber nicht.
Sie drängten mir ihr Schlafzimmer auf und schliefen selbst im Wohnzimmer.
Daran erinnere ich mich sehr gut.
Und an einen rauschenden Festabend auf einem Bauernhof, Kutschfahrten durch die Puszta und Reiten auf einem sehr geduldigen Pferd.
Zum Abschied bekam ich Holzbesteck, das in den ungarischen Farben umwickelt war.

So bleibend wie die Eindrücke damals war mein Tag am Balaton nicht.
Wahrscheinlich besuche ich den See noch einmal in der Nebensaison.

Sonntag, 5. September 2010

Paneuropäisches Picknick in Sopron & Neusiedler See


Das Schilf am Ufer des Neusiedler Sees ist dicht, der See selbst sumpfig, flach.
Von einem Moment auf den anderen kann der Wind die Wellen hoch peitschen.
Am Ufer rauscht er zwischen den Halmen.
Mitten durch den See verläuft die Grenze zwischen Ungarn und Österreich.

Rund zwei Jahrzehnte ist es her, dass in der Nähe von Sopron das Paneuropäische Picknick stattfand und die Grenze zu Österreich für drei Stunden geöffnet wurde.
Über 600 DDR-Bürger nutzten damals diese offiziell genehmigte Friedensveranstaltung
zur Flucht.
Mehr wurden es nicht, weil die auf Flugzetteln verbreitete Nachricht von der legalen Grenzöffnung den meisten als zu absurd erschien.

Heute gilt das Paneuropäische Picknick als der Anfang vom Ende der Berliner Mauer.

Das schreibt sich leicht in einem Satz.
Dahinter stecken jedoch zig, zum Teil aberwitzige Geschichten.
Solche wie sie uns ein in der DDR aufgewachsener Freund erzählt.
Davon wie die ungarischen Grenzposten kein Geld und auch keine Lust mehr auf die Erneuerung ihrer Anlagen hatten.
Deshalb bauten sie sie ab, schielten nach Moskau, aber Moskau drückte beide Augen zu.

Auch seine eigene, bis heute anhaltende Liebe zu einer Ungarin ist so eine kleine Grenzgeschichte.
Sie handelt aber nicht nur von Zöllnern, nächtlichen Kontrollen und Sperrgebieten, sondern auch von Vereinigung und soll am besten von ihnen selbst erzählt werden.

So schweige ich an dieser Stelle diskret und blicke von den Pfahlbauten in Felsörakos hinaus auf den See, rieche den Tang und bilde mir ein, dass der einsame Surfer dort draußen noch vor dem Sturm das Ufer erreichen wird.

Freitag, 3. September 2010

ARD-Europamagazin am 4.9.10 um 16.30 mit Stadtschreiber-Bericht

Im Europamagazin der ARD wird
am 4. September
in der Sendung ab 16.30 Uhr
ein Bericht über das Stadtschreiber-Stipendium in Pécs gesendet.

Anschließend wird der Beitrag auch online in der ARD-Mediathek anzusehen sein.
(Obiger Titel ist verlinkt.)

Hier die Männer hinter der Kamera - das Team um den Wiener ARD-Korrespondenten Thomas Morawski:

Kulturzentrum Zsolnay-Fabrik



Das ehemalige Gelände der Zsolnay-Keramikmanufaktur wird im Rahmen von Pécs 2010 zu einem riesigen Kulturviertel umgebaut.
Momentan sind die Bauarbeiten im vollen Gang.

Aber am 1.9. wurde bereits ein Teil eröffnet:
Die Porzellansammlung von László Gyugi ist dort nun dauerhaft zu besichtigen.

Donnerstag, 2. September 2010

Grenzgänge

Grenze - das deutsche Wort zischt.
Es klingt nach Krätze, Blut und Kragen.
Aber etwas auch nach Lorbeeren und Girlanden.

Gerade hat die ungarische Regierung allen ungarischstämmigen Minderheiten in den angrenzenden Ländern die Staatsbürgerschaft verliehen und unter anderem die slowakische Regierung damit aufgebracht.

Anfang Oktober finden in Ungarn Kommunalwahlen statt.
Die Ergebnisse werden mit Spannung erwartet.

Mein Mann und ich dagegen spielen wieder Grenzgänger, gondeln entlang der Landesgrenze, schnuppern neue Luft.

Auf der anderen Seite der Drau/Drává, am kroatischen Ufer, und später auch weiter westlich, in Slowenien, verändern sich auf den ersten Blick nur die Schilder.
Allmählich nimmt die Hitze ab, die Feuchtigkeit steigt.
In Graz prasselt der Regen herab.

Am österreichischen Grenzübergang nach Ungarn bei Szombathely sind die Scheiben an beiden Wegposten beschlagen. So lange sind sie schon verwaist.

Der ungarische Grenzposten am Übergang nach Kroatien fragt nach unserem Ziel und bittet uns die Sonnenbrillen abzunehmen.
Er lässt uns passieren.

(Zu den Hintergründen und der Einführung der doppelten Staatsbürgerschaft für Auslandsungarn siehe auch:
www.nzz.ch/nachrichten/international/ein_pass_fuer_ausland-ungarn_1.5806092.html)

Dienstag, 31. August 2010

Graf Draculas Keller in Pécs

"Thank you for the music" klimperte die junge Frau am (noch trockenen) Montag auf dem Klavier (Teil des Pan-Balkan art pic-nic) auf dem Széchenyi tér.
Sie ahnt nicht, dass direkt unter ihr der Keller des Vaters aller Vampire liegt.


Archäologen entdeckten letzten Herbst, dass Graf Dracula ein 2stöckiges Gebäude in Pécs besaß und dessen Keller immer noch vorhanden ist.

"Als Besitzer des Gebäudes ist in alten Urkunden ein gewisser “Drakulya” eingetragen. Damit wird wohl der walachische Fürst Vlad III Draculea gemeint sein.

Dieser rumänische Kriegsherr, der ca. 1431 im transsilvanischen Sighisoara geboren wurde und viele Gräueltaten begangen haben soll, war die historische Vorlage für den Vampir Graf Dracula. Bram Stoker war fasziniert von dieser historischen Person und formte danach seinen Vampir in seinem Roman “Dracula“.

Vlad III Draculea war angeblich ein grausamer und blutgieriger Kriegsfürst. Das Foltern und Pfählen seiner Gefangenen erfreute sein sadistisches Gemüt besonders."

Doch genauere, wissenschaftliche Erkenntnisse zu dem Keller soll erst ein Historiker-Kongress in wenigen Tagen hier in Pécs erbringen.
*
Weder mein versehentlicher Knoblauchbrotkauf noch meine Filmauswahl hier sind also ein Zufall:

Das Brot gehört wahrscheinlich zur stillschweigenden Schutzkampagne der albanischen Europa-Bäckerin mir gegenüber.
Sicher will sie mich vor nächtlichen Bissen bewahren.

Der neueste Teil der "Twilight"-Saga im Urania-Kino enthielt bereits Hinweise auf Draculas Erscheinen vor Ort, die sich dann in Julie Delpys "Die Gräfin" über die Jungfrauen mordende, ungarische Gräfin Elisabeth Bathory (1560-1614) verdichteten.

Demnächst steigt der Fürst der Finsternis wahrscheinlich persönlich zum Interview auf den Pécser Hauptplatz herauf.
Bitte exklusiv!