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Samstag, 20. November 2010

Lesung im Seminar zur ungarndeutschen Literatur


Normalerweise stellt Helmut Herman Bechtel in seinem Seminar am germanistischen Lehrstuhl der Fünfkirchener Uni ungarndeutsche Autoren vor.

Aus Anlass des Stadtschreiber-Stipendiums machte er eine Ausnahme und lud mich ein.

Nach einer schmeichelhaften und aufwändig gestalteten Einführung durch den Dozenten las ich eine in Pécs entstandene Erzählung.
Helmut Herman Bechtel und die Studenten hatten auch einen Fragenkatalog vorbereitet. Von Stichworten wie multikulturelle Gesellschaft bis zu Fragen nach dem Gandhi-Gymnasium bemühte ich mich Auskunft zu geben.

Außer den Seminarteilnehmern besuchten auch einige deutsche Austauschstudenten die Lesung.

Dienstag, 16. November 2010

Herzliche Einladung zur Lesung an der Uni!



Am Freitag, den 19. November,
lese ich um 12 Uhr in der Universität in der Ifjúság Straße
im SeminarraumPTE-BTK, Raum E322

Nach der Lesung (auf Deutsch) wird es die Gelegenheit zum Gespräch geben.

Über zahlreiche Zuhörer würden der Veranstalter Helmut Herman Bechtel und ich mich sehr freuen!

Sonntag, 14. November 2010

Die Musik der Zukunft


Der Neue Ungarische Musikverein (UMZE) blickt auf eine lange und prominent besetzte Tradition zurück.
Béla Bartók gehört zu den Gründern, Ligeti und Kurtág waren Mitglieder.

Am Samstagabend spielte das Kammerensemble des UMZE in der Aula der Medizinischen Fakultät in Pécs.
Die Zuschauerreihen waren angesichts des avantgardistischen Programms gut besetzt.

Je ein Stück von Schönberg und von den zeitgenössischen ungarischen Komponisten Vajda und Dinyés kamen zu Gehör.
Der Komponist Gergely Vajda dirigierte den Abend.

Die ersten beiden Stücke besaßen Hörspielcharakter:
Die schwarze Romantik von Schönbergs "Pierrot Lunaire" stammt aus dem Jahr 1912.
Der Dirigent und Komponist Gergely Vajda wagte eine aktuelle, auf Englisch vorgetragene Neu-Interpretation des Gulliver-Motives durch eine angebliche Reise in das maschinell perfektionierte "Faremido".

Beim letzten Stück füllte sich die Bühne: "Canti Senza Parole" von Dániel Dinyés (2010) erzählte wort- aber nicht ausdruckslos von Leben und Tod und dem kurzen Dazwischen.

Es dirigierte der aus Ungarn stammende aber in den Vereinigten Staaten lebende Nachwuchs-Dirigent Gergely Vajda.
Der Dirigent und Komponist ist seit 2005 der erste Dirigent des Sinfonieorchesters Oregon.

Montag, 25. Oktober 2010

HOCHZEITEN - Lesung an der Uni


Was ist ein Polterabend?
Wieso wird dort Porzellan zerschmissen?

Solche und andere Fragen ergaben sich im Anschluss an meine heutige Lesung an der Universität.
Da ich die Titelgeschichte meines ersten Erzählungsbandes vortrug und danach meine Verfilmung der Story zeigte, entspann sich die Dikussion ausgehend von dem großen Thema: Hochzeiten.

Zum Abschluss las ich noch "Einmal Schweden" und obwohl es in Ungarn anscheinend nur zwei IKEA-Geschäfte in der Nähe von Budapest gibt, war der in der Geschichte namenlose "schwedische Möbelkonzern" natürlich auch den Studenten in Pécs ein Begriff.

Auf Initiative der DAAD-Lektorin Isabelle von Zitzewitz war ich in den Kurs gekommen. Die Studenten interessierte vor allem brennend, wieso ich nach Ungarn wollte, ob es mir gefällt und wieviel Ungarisch ich schon gelernt habe.

Als ich meine ungarischen Lieblingsautoren aufzählte, gab's eine Überraschung: Niemand kannte Agota Kristof.
Auch in den zahlreichen Buchhandlungen in Pécs ist mir bereits aufgefallen, dass die Werke der Exil-Ungarin aus der französischsprachigen Schweiz zwar vorhanden, aber unter der fremdsprachigen Literatur eingeordnet sind.
Dafür erfuhr ich meinerseits von den Minuten-Novellen von István Örkeny, die offenbar zu den bekanntesten ungarischen Kurzgeschichten zählen.

Montag, 2. August 2010

Universität Pécs


Der Eingang zur Uni

An der Uni mit Dr. Zsolt Vitári


Dr. Zsolt Vitári stammt aus Pécs.
Er ist Assistent am Stiftungslehrstuhl zur deutschen Geschichte und Kultur im südöstlichen Mitteleuropa.

Heute zeigte er mir das Universitätsgelände an der Ifjúsát utja.
Die Universität Pécs besitzt keinen geschlossenen Campus - darüber seien die Pécser froh, sagte Zsolt Vitári. So verteile sich das Studentenleben über die ganze Stadt. Da Pécs sehr übersichtlich ist, sind die Strecken nicht weit.

Die Pécser Uni bezeichnet sich gern als die älteste und größte Universität des Landes.
Sie wurde 1367 gegründet.
Heute sind etwa 35 000 Studenten hier immatrikuliert.

Viele ausländische Studenten kommen vor allem zum Medizinstudium auf Deutsch oder Englisch nach Pécs.

Die Uni ist auch der größte Arbeitgeber in der Stadt. Dank ihr ist die Arbeitslosenquote in Pécs selbst niedrig. Sie liege bei etwa 6 %, schätzt Vitári Zsolt. In den umliegenden Dörfern gebe es z.T. 20-30 % Arbeitslosigkeit.

Der Stiftungslehrstuhl, an dem Zsolt Vitári arbeitet, erforscht die Geschichte der Deutschen im südöstlichen Mitteleuropa.
Beliebt für Diplomarbeiten sind vor allem Themen im Zusammenhang mit der gezielten Ansiedlung Deutscher vor etwa 300 Jahren sowie die Vertreibung nach dem 2. Weltkrieg.

Es gibt keine genauen Zahlen, aber Schätzungen gehen davon aus, dass nach 1945 etwa 200 000 Deutsche in Ungarn ausgesiedelt wurden.
Etwas mehr als die Hälfte blieb im Land.
Bei Volkszählungen gaben sie ihr "Deutschtum" nach dem 2. Weltkrieg selten an. Deshalb sind die Zahlen vage.
Nächstes Jahr findet wieder eine statistische Erhebung statt.
Es werde interessant sein zu sehen, ob nun häufiger auch amtlich ein ethnisches Bekenntnis erfolge, meinte Zsolt Vitári. Das wäre dann ein Beleg für ein verändertes gesellschaftliches Bewußtsein.

In seinen Seminaren provoziere er gern mit der Frage, ob es denn nicht eine Schande sei, dass die ungarische Nationalhymne von einem Deutschen stamme?
Die Studenten seien dann sehr verblüfft.
Ihnen sei nicht bewußt, dass der Komponist Ferenc Erkel deutscher Abstammung sei.

Natürlich gehe es ihm nicht um nationale Abgrenzung.
Er persönlich wünsche sich, dass in Ungarn im Geschichtsunterricht nicht immer nur der Fokus auf Großereignissen wie Schlachten gegen "die Türken" oder mit den "Österreichern" liege.

Ein verstärkter Fokus auf Regionalgeschichte und Aufmerksamkeit für die Verdienste anderer Völker am Staat Ungarn sei wichtig.
So hätten zum Beispiel "die Slowaken" Budapest aufgebaut und deutsche Architekten viele Gebäude dort konstruiert.
In der ungarischen Lehre gebe es die Tendenz, dass alle Menschen, die sich als nützlich für das Land erwiesen hätten, "magyarisiert" wurden.

Mit anderen Worten: Wenn ein Ungarndeutscher oder auch ein Roma jemand den Schädel einschlage, sei er ein Angehöriger einer Minderheit.
Wenn er aber eine schöne Kirche baue, sei er natürlich ein Ungar.