Donnerstag, 2. September 2010

Grenzgänge

Grenze - das deutsche Wort zischt.
Es klingt nach Krätze, Blut und Kragen.
Aber etwas auch nach Lorbeeren und Girlanden.

Gerade hat die ungarische Regierung allen ungarischstämmigen Minderheiten in den angrenzenden Ländern die Staatsbürgerschaft verliehen und unter anderem die slowakische Regierung damit aufgebracht.

Anfang Oktober finden in Ungarn Kommunalwahlen statt.
Die Ergebnisse werden mit Spannung erwartet.

Mein Mann und ich dagegen spielen wieder Grenzgänger, gondeln entlang der Landesgrenze, schnuppern neue Luft.

Auf der anderen Seite der Drau/Drává, am kroatischen Ufer, und später auch weiter westlich, in Slowenien, verändern sich auf den ersten Blick nur die Schilder.
Allmählich nimmt die Hitze ab, die Feuchtigkeit steigt.
In Graz prasselt der Regen herab.

Am österreichischen Grenzübergang nach Ungarn bei Szombathely sind die Scheiben an beiden Wegposten beschlagen. So lange sind sie schon verwaist.

Der ungarische Grenzposten am Übergang nach Kroatien fragt nach unserem Ziel und bittet uns die Sonnenbrillen abzunehmen.
Er lässt uns passieren.

(Zu den Hintergründen und der Einführung der doppelten Staatsbürgerschaft für Auslandsungarn siehe auch:
www.nzz.ch/nachrichten/international/ein_pass_fuer_ausland-ungarn_1.5806092.html)

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